, Gaby Winzenried, Thomas Käser, Simon Langenegger

Beitrag Jegenstorfer

«Jegischtorfer Singlüt im Gespräch mit dem neuen Dirigenten Simon Noah Langenegger»

Die Jegischtorfer Singlüt starteten nach den Frühlingsferien mit einem neuen Dirigenten. Simon Noah Langenegger heisst er, ist 25 Jahre jung und kommt aus der Seeländer Gemeinde Meinisberg. Die Co-Präsidenten Gaby Winzenried und Thomas Käser treffen sich zum gemeinsamen Gespräch mit Simon Noah Langenegger.  

Fragen von Simon an die beiden Präsidenten

Welches sind eure Beweggründe für den Chorleiterwechsel? Thomas: Dankbar dürfen wir auf zwanzig erfolgreiche Jahre mit Osvaldo Ovejero zurückblicken. Während den mühsamen letzten zwei Corona-Jahren, mit den immer wieder geänderten Massnahmen, sind wir SängerInnen vielleicht auch sensibler geworden, daraus ist die Erkenntnis gereift, dass ein Wechsel bei der Chorleitung, an der Zeit war.

Wie hat denn euer Chor allgemein die schwierige Coronazeit, während den letzten zwei Jahre durchgestanden? Gaby: Das wöchentliche Singen, aber auch die anderen Anlässe, haben uns gefehlt. Zum Glück ist der soziale Zusammenhalt, wie auch die Disziplin jedes einzelnen, nach den Probeunterbrüchen, wieder zum Singen zu kommen, geblieben. Singtechnisch müssen wir sicher wieder aufholen.  

„Best of twenty years“ war das Motto eures letzten Konzertes im 2020. Ich hoffe, dass wir gemeinsam einen Unterhaltungsabend 2023 durchführen können. Gaby: Das vielfältige Konzert im 2020, das auch mit den theatralischen Einlagen, humorvoll war, tragen wir in bester Erinnerung in unseren Herzen. Rückblickend inspiriert es uns nach wie vor. Jetzt wo unser Chor von einem neuen Chorleiter dirigiert und gefördert wird, bereiten wir uns motiviert auf neue Ziele vor. Am 16. und 17. September 2022 ist ein Konzert, mit einem Ensemble der Musikschule hier in der Kirche, geplant. Unsere Theatercrew startet im Herbst auch wieder mit den Proben für den Unterhaltungsabend im Februar 2023.

Was macht das Hobby Singen heute noch attraktiv?  Thomas: Singen ist für mich seit jeher ein berührendes und ausgleichendes Hobby.  Das Stimmorgan kriegen wir umsonst geschenkt. Meine Stimme begleitet mich kostenlos überall hin. Das Singen verlangt von meinem Körper eine durchlässige Resonanz, macht mich ausgeglichener und gibt mir Freude, auch wenn es mir mal nicht so gut geht. Singen verbindet Generationen und Kulturen. Super zu erleben ist bei einem Konzert, wenn es so richtig „choret“.  Es macht mir Spass und gibt mir einen Sinn, eine gesellschaftsverbindende Tradition weiterzuführen.

Welche Kriterien waren bei der Suche bzw. Wahl einer neuen Chorleitung entscheidend? Gaby: Uns war es wichtig, dass unser Chorleiter eine Gesangsausbildung hat, uns jede Stimmlage vorsingen kann und von Vorteil auch noch das eine oder andere Instrument spielt. Natürlich muss auch das Zwischenmenschliche stimmen. All diese Voraussetzungen bringst du mit. Du bist eine engagierte Persönlichkeit, die den Chor mit Enthusiasmus weiterentwickelt. Du hast uns vom ersten Augenblick an fürs Singen begeistert.

Welche Ziele möchtet ihr gemeinsam mit mir weiterverfolgen? Gaby: Singen bereitet Freude, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und Selbstvertrauen, schult das Gehör, erhöht Körperspannung und Konzentration und fördert darüber hinaus unsere Sprache. Genau dies möchten wir trainieren, verbessern und dabei Freude haben. 

Eure Chorgemeinschaft (Frauen- und Männerchor) singt nun schon über zwanzig Jahre gemeinsam. Hat sich eure Vereinskultur dadurch verändert? Gaby: Wir sind zwar zwei Vereine, jedoch eine Chorgemeinschaft und für das Publikum die „Jegischtorfer Singlüt“. Die Zusammenarbeit der beiden Vorstände funktioniert gut. Anlässe innerhalb der Chorgemeinschaft sind immer bereichernd. Jeder Chor geniesst aber auch die Vereinsreisen, Festli etc. alleine.

Inwiefern können sich traditionelle Vereine an den heutigen Zeitgeist, in Bezug auf den Nachzug von Neumitgliedern, anpassen? Thomas: Singinteressierte sind jederzeit auch als ProjektsängerInnen herzlich willkommen. Wir sind da sehr offen und ein sofortiger Vereinseintritt bedeutet dies nicht. Eine Möglichkeit wäre, jetzt oder spätestens nach den Sommerferien einzusteigen, um im Februar 2023 in unserem Konzert mitzusingen. Der Männerchor braucht neue Sänger, um in Zukunft gestärkt singen zu können. Der Zugang zu uns, kann ebenso über mitwirken bei einer Theaterauf- führung entstehen. Es täte vielen Männern gut, mal einen Schritt zu unternehmen und sich auf diese neue Freizeitaktivität einzulassen. Freude an der eigenen Stimme haben, gemeinsam ein Ziel verfolgen, sich einzubringen, Kameradschaft und Geselligkeit pflegen. Jeder kann zum Fortbestand der Singkultur im Dorf beitragen. Sich für ein so schönes Hobby engagieren und begeistern zu können, ist ein Profit und keine schwere Sache! 

Fragen der beiden Präsidenten an Simon:

Simon Langenegger, du bist nun also der neue Dirigent der Jegischtorfer Singlüt. Wie kamst du dazu, dich zum Sänger ausbilden zu wollen? Mein Interesse an der Musik hat schon ganz früh angefangen, als meine Brüder und ich zusammen einen Kinderchor in Lengnau BE besucht haben. Von da an hat mich das Interesse und die Begeisterung an der Musik nicht mehr losgelassen. Nach wie vor empfinde ich die menschliche Stimme als etwas vom schönsten und natürlichsten was es gibt. Bei anderen Instrumenten wie zum Beispiel dem Klavier, muss immer zuerst eine Übersetzung vom Körper zum Instrument stattfinden. Dies ist bei der Stimme nicht der Fall. So kann der Ton direkt aus dem Herzen oder der Seele entstehen.

Warum ist deine Wahl auf die Jegischtorfer Singlüt gefallen? Der letzte Chor, den ich geleitet habe, war ein Kirchenchor. Obwohl ich viele aus der Kirche stammende Werke als sehr schön empfinde, hat es mich doch immer etwas gestört ausschliesslich solche Werke mit meinem Chor zu erarbeiten. Deshalb habe ich explizit nach einem Chor gesucht, der sich hauptsächlich mit weltlicher Musik beschäftigt. Die Jegischtorfer Singlüt erfüllen mir genau diesen Wunsch. Vor allem die Möglichkeit Mundartlieder zu singen reizt mich enorm. 

Gibt es eine gesangliche Stilrichtung, die du bei den Jegischtorfer Singlüt ausprobieren möchtest? Das bisherige Repertoire der Jegischtorfer Singlüt empfinde ich als schön, ideal, eingängig und meistens nicht zu schwierig. Dieses möchte ich unbedingt beibehalten und auch weiter vergrössern. Ich kann es mir vorstellen, trotz der Herausforderung das Singen von englischsprachigen Lieder und Werken zu fördern. Gerade wenn es in erster Linie nicht um den Text, sondern um die Atmosphäre der Stücke geht. So zum Beispiel bei Werken von Eric Whitacre.

Lieber Simon, wir danken dir für das gemeinsame Gespräch, wünschen dir einen guten Start bei uns Jegischtorfer Singlüt und viel Freude und Zufriedenheit bei deiner Tätigkeit als Chorleiter.  Gaby Winzenried und Thomas Käser